Zeitgemäß arbeiten

"Und wenn du mal einen schlechten Tag hast, bist du trotzdem gerne hier und freust dich deine Kollegen zu treffen." Wow.
Meine letzte Woche war wirklich interessant und von zwei Extremen geprägt: Einerseits konnte ich mal mitten in Köln erleben, was es heißt wirklich zeitgemäß und "agil" zu arbeiten und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Mitarbeiter gerne in die Firma kommen lassen. Denn das was sie auf dem Foto sehen ist nicht irgendein Wohnzimmer, sondern eine Firma. Dazu später mehr.
Andererseits hielt ich diese Woche einen Vortrag in einem typisch städtischen Plenarsaal, ausgestattet in dunklem Eichenholz, mit einem Podest im vorderen Bereich des Saals und schweren schwarzen Ledersesseln, Reihe für Reihe hinter großen schweren Tischen angeordnet, jeder Platz im Auditorium selbstverständlich ebenfalls ausgestattet mit einem Mikrofon. Und während ich noch überlegte, wie um alles in der Welt ich in diesem Raum auch nur ansatzweise einen der Teilnehmer wach halten und fürs Thema interessieren sollte, abgeschottet hinter meinem Podiumsplatz, vor mir ein Mikrofon, das mir quasi null Bewegungsmöglichkeiten gab, setzten sich auch schon die ersten Personen in sichere Entfernung nach hinten in die letzten Reihen. "Kommen Sie nach vorne! Es passiert nichts Schlimmes!". Keine Chance. Während der ersten Vortragsminuten dann null Reaktionen zu erkennen. Und weil mir das so gar nicht gefiel, schnappte ich mir schließlich Presenter und Wasserglas und verließ meinen Platz am Podium, begab mich in den Gang vor der ersten Reihe und bat die Teilnehmer sich zu mir nach vorne zu setzen, sodass sie mich ohne Mikro verstehen. Plötzlich hatten wir Blickkontakt, waren wir eine überschaubare Runde in einem riesigen Saal, der für uns aber nicht mehr sichtbar war. Konnte ich meine Worte durch Mimik und Gestik unterstreichen, so wie ich es gewohnt bin, und: ich bekam  Antworten auf meine Fragen ins Publikum. Wir waren im Gespräch. Gerade nochmal die Kurve bekommen, die Teilnehmer wirklich mitzunehmen und ein gutes Beispiel dafür, wie die besten Bemühungen (einen firmeninternen Vortrag anbieten) einfach an der Umsetzung (antiquierte räumliche Ausstattung) scheitern können.

Blicken wir noch einmal nach Köln. Ich könnte viel erzählen über die Ausstattung und das räumliche Design dieses Unternehmens. Die Fotos sprechen für sich: Alles offen auf dieser Etage des Gebäudes, wo man hinschaut einzelne gemütliche Loungebereiche, auch eine komplett ausgestattete Küche integriert. Insgesamt fühlte ich mich dort mehr wie in einem hippen Lissabonner Hostel als in einem Unternehmen. Erstaunt und begeistert zugleich saugte ich die Atmosphäre auf: Immer wieder kamen Grüppchen von Mitarbeitern und setzten sich irgendwo zusammen, mal mit Laptops zur Besprechung, mal um eine Runde FIFA an der Konsole zu spielen, mal um sich zur Mittagszeit ein Stück Hähnchen in der Pfanne zu braten (und ganz selbstverständlich wieder aufzuräumen!). Alles vermischte sich.
Ich wurde neugierig und wollte Details wissen. "Ich bin begeistert. Ich sehe das selten so konsequent umgesetzt. Aber sind die Mitarbeiter auch zufrieden? Und wie spiegelt sich das im Krankenstand wieder?" Natürlich ist er eine wichtige, wenn auch nicht die einzige Maßzahl für uns Berater im Feld der Betrieblichen Gesundheit. Es folgte ein langes Gespräch über bewusste Veränderungen des Unternehmens bzgl. Arbeitsatmosphäre, die interne Kommunikations- und Feedbackkultur, flache Hierarchien, Verantwortlichkeiten von Projektteams, Vertrauen als grundsätzliche Arbeitsbasis. "Dass die Mitarbeiter sich hier wohl fühlen, macht doch 80 Prozent der Miete aus."
Und es gab einen weiteren Aspekt, der mir vor allem im Gedächtnis geblieben ist, nämlich Mut zu haben, Neues auszuprobieren. Denn dies war nicht der erste Versuch, das Unternehmen zu modernisieren. Aber ein besserer.

In diesem Sinne: Haben Sie keine Angst, sondern Mut, um zeitgemäße Veränderungen anzustoßen!

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