Co-Benefits: Wie BGM und Klimaschutz an einem Strang ziehen können

Vom Silo-Denken zum umfassenden Gesundheitsmanagement

Die Verantwortlichkeiten für Nachhaltigkeitsförderung sowie betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sind betriebsintern oft in unterschiedlichen Bereichen angesiedelt. Beide Ansätze verfolgen jedoch ein gemeinsames, übergeordnetes Ziel: die (psychische) Gesundheit des Menschen in den Blick zu nehmen und damit gleichermaßen auch die Leistungsfähigkeit und Produktivität eines Unternehmens zu halten bzw. zu stärken:

  • Nachhaltigkeit: Die Auswirkungen der Klimakrise beeinflussen die physische und psychische Gesundheit des Menschen und damit auch ihre Leistungsfähigkeit und Produktivität negativ. Einerseits durch die Zunahme von Hitzewellen mit Auswirkungen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Ermüdung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Dehydrierung u.a. sowie den betrieblichen Folgen sinkende Leistungsfähigkeit, mehr Arbeitsausfälle und eine steigende Gefahr von Arbeitsunfällen. Besonders betroffen: Branchen mit Tätigkeitsbereichen im Freien, mit der Nutzung von Schutzkleidung und mit generell körperlich anstrengenden Tätigkeiten. Außerdem führt die Zunahme von Extremwetterereignissen insgesamt auch zu Unsicherheiten und emotionalen Belastungen mit (Zukunfts-)Ängsten in der Bevölkerung. Darüber hinaus können Extremwetterereignisse natürlich ganz grundlegend die Geschäftstätigkeit von Wirtschaftsbetrieben beeinflussen, z.B. in der Landwirtschaft, im Tourismus etc.

  • BGM: Strukturen und Prozesse im Betrieb, die zu einer dauerhaften Fehlbeanspruchung bei Beschäftigten führen, münden häufig in Motivationseinbußen, in Fluktuation und einem hohen Krankenstand (Langzeit-AU, aber auch häufige Kurzzeiterkrankungen). Aber auch bei einem geringen Bewusstsein des Einzelnen für einen gesundheitsförderlichen Arbeits- und Lebensstil können wirtschaftliche Kosten und Einbußen auf Unternehmensseite lauern. Ein ganzheitliches BGM, dass die Verhältnis- und Verhaltensprävention in den Blick nimmt, bietet daher auch immer einen wirtschaftlichen Vorteil: Gesunde und zufriedene Mitarbeitende sind motivierter, leistungsfähiger und produktiver. 

Nun sind Unternehmen nicht zu einem ganzheitlichen BGM verplichtet (im Rahmen des Arbeitsschutzes jedoch zur regelmäßigen Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen). Wohl aber besteht für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) künftig die Nachhaltigkeitsberichtspflicht. Beide Ansätze lassen sich geschickt miteinander verknüpfen, und zwar indem

  • ein Grundverständnis dafür entwickelt wird, dass Nachhaltigkeitsziele nur durch die Beteiligung von Menschen im Unternehmen erreichbar sind, die ihre volle Arbeitsleistung einbringen können, beide Bereiche also sowieso miteinander verzahnt sind und Gesundheit ganzheitlicher gedacht werden sollte.

  • durch die systematische Beachtung von klimaschonenden Aspekten in Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung auch die Nachhaltigkeit des Unternehmens wächst und klimafreundliches Verhalten beim Einzelnen gefördert wird.

  • es durch das Mitdenken von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheit im Zuge von Nachhaltigkeitsprozessen nicht nur kurz- und mittelfristig - z.B. in Hitzeperioden - direkte Gesundheitsangebote für die Beschäftigten gibt, sondern so gleichermaßen auch die Motivation, Unternehmensbindung und Arbeitgeberattraktivität steigt - in Zeiten von Fachkräftemangel ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

  • bewusst Maßnahmen mit sogenannten „Co-Benefits“ in den Fokus genommen werden, also gemäß der Definition des Weltklimarates Maßnahmen mit positiven Nebeneffekten. Das sind in unserem Fall Ansätze, die sowohl der individuellen und betrieblichen Gesundheit (mit direkten Gesundheitseffekten) als auch dem Erreichen von Nachhaltigkeitszielen zur Begrenzung der Klimakrise (mit indirekten Effekten für die Gesundheit) dienen - ein absolutes Win Win!

Beispiele für Co-Benefits finden sich zum Beispiel im Bereich mentale Gesundheit (Angebote zur individuellen Belastungsreduktion und Resilienz, Stichworte Selbstwirksamkeitserleben und Unterstützung im Umgang mit Krisen und Veränderungen), Mobilitäts- und Bewegungsförderung (Stichworte Vorbeugung von Erkrankungen/Stressreduktion und Reduktion von Treibhausgasemissionen), Ernährung (überwiegend pflanzenbasiert, Stichwort Planetary Health Diet), einem allgemeinen Fokus auf Naturerleben und Naturverbundenheit (Stichworte Stressreduktion/Regeneration und Erhalt von Natur- und Erholungsräumen) sowie der ganz grundlegenden Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Organisation von BGM-Angeboten. Dazu sollte stets eine erste Begutachtung gehören, welche Präsenzangebote zur Reduktion von Reisen, Reisekosten und im Sinne einer generellen Ressourcenschonung durch digitale Angebote und Tools ersetzt werden können.

Mein Fazit: Im betrieblichen Gesundheitsmanagement liegt ein großes Potenzial zur Förderung von Nachhaltigkeitszielen und Klimaschutz, das Verantwortliche bewusst - und selbstwirksamkeitsfördernd! - nutzen können.

Sie wünschen sich weitere Anregungen zu Co-Benefits von BGM und Klimaschutz? Gerne unterstütze ich Sie dazu in Ihren internen Fach- und Arbeitskreisen. Ich freue mich auf Ihren Kontakt!

 

 

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